Der wachsende Antisemitismus im Bundesgebiet, rassistische Körperverletzungsdelikte und bewaffnete Angriffe auf politische Akteur*innen zeigen deutlich, dass die anhaltende Bedrohung durch rechte Gewalttaten immer noch präsent ist und sogar zunimmt. Eine Vielzahl der rechten Übergriffe wird jedoch gar nicht als solche erkannt. Vor dem Hintergrund der anstehenden Urteilsverkündigung des NSU-Prozesses hat es sich die Einrichtung „BackUp“ zur Beratung von Opfern rechtsextremer und rassistischer Gewalt deshalb zur Aufgabe gemacht, rechte Gewalt sichtbar zu machen. Mit der Kampagne „Melde rechte Gewalt!“ will sie Aufmerksamkeit für die Übergriffe schaffen und Opfern ein adäquates Hilfsangebot bieten. BackUp berät in den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster.


Bevölkerung sensibilisieren

Ziel der Kampagne ist es, die Zivilgesellschaft einerseits für die Thematik zu sensibilisieren und sie andererseits zu ermutigen, rechte Angriffe „BackUp“ zu melden. Durch das Mitwirken der Bevölkerung können Unterstützungsangebote der Beratungsstelle schneller an Betroffene herangetragen werden und ermöglichen zudem eine flächendeckende, systematische Dokumentation und Auswertung rechter Angriffe, auch unabhängig von strafrechtlichen Verfahren. Um die Kampagne bekannt zu machen, werden zudem ab sofort bedruckte Beutel und Sticker verteilt.(1) „Auf diesem Wege möchten wir unsere Botschaft in die Öffentlichkeit tragen und die Bevölkerung animieren, nicht die Augen zu verschließen. Rechte Gewalt ist ein Problem, dass alle angeht, nicht nur die Betroffenen.“, sagt Katharina Dannert, Geschäftsführerin des Vereins BackUp-ComeBack.

Öffentlichkeit schaffen

Eine Vielzahl von Gewalttaten mit rechtsextremen Hintergrund wird nicht als solche bemerkt – entweder, weil das Motiv nicht erkannt wird, oder weil die Opfer keine Stimme haben. Ein Beispiel hierfür ist die steigende Zahl der Angriffe auf Obdachlose: In der Überlegenheitsideologie der Neonazis werden insbesondere Personengruppen Opfer rechter Gewalt, die am Rande der Gesellschaft stehen und darum häufig keine Lobby haben. Auch andere Übergriffe kommen nicht zur Anzeige, etwa, weil sie nicht strafrechtlich relevant oder Opfer eingeschüchtert sind. Darum möchte BackUp auf Fälle rechtsextremer Gewalt aufmerksam machen, die nicht etwa durch Polizeimeldungen an die Öffentlichkeit gelangen. Auch in Statistiken zu rechten Übergriffen fließen diese Taten nicht ein. Nur durch die Mithilfe der Bevölkerung ist es darum möglich, diese Fälle zu erkennen, zu dokumentieren und den Opfer von rechten Übergriffen Hilfe anbieten zu können.

Melde rechte Gewalt: Alle, die Opfer oder Zeuge von rechten Übergriffen geworden sind, können sich telefonisch unter 0172/1045432 oder per E-Mail an contact@backup-nrw.org an die Opferberatungseinrichtung „BackUp“ wenden. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.backup-nrw.org
Für Nachfragen steht Katharina Dannert, Geschäftsführung BackUp-ComeBack, unter 0231/60010587 zu Verfügung.

1 Die Sticker werden frei verteilt. „BackUp“ haftet deshalb nicht für etwaige Beschädigungen von privatem oder öffentlichem Eigentum.

 

 

 

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